Ist Chia tot?
Der Chia-Coin sollte die grüne Alternative zum Bitcoin sein. Beim Bitcoin Mining wird extrem viel Strom genutzt, weil die Miner die ganze Zeit Rechnen. Um so schneller gerechnet wird, um so höher die Chance zu Gewinnen und umso höher sind auch die Stromkosten.
Chia geht einen anderen Weg. Die Lösungen werden im Voraus generiert und auf Festplatten gespeichert. Das System schaut dann, wer die beste Lösung hat, und der Gewinnt.
Vereinfacht kann man sich das ganze wie Bingo-Karten vorstellen. Nur haben diese Karten nicht die Nummern 1-99, sondern viel viel mehr. So viel mehr, dass jede Bingo-Karte mindestens 100GB groß ist. Diese Karten werden errechnet und mit denen spielt man mit.
Klingt erstmal gut.
Nicht gut ist leider die Kursentwicklung des Chia. Der Kurs fällt stätig.
Aber warum ist das so. Kryptowährungen sind beliebt. Der Bitcoin steigt immer weiter und auch andere Währungen wie ETH steigen. Aber der Chia-Coin fällt.
Dabei ist der Preisverfall des Chia eigentlich keine Überraschung. Aus ökonomischer Sicht und unabhängig von Ideologie will jemand sein Geld in Krypto anlegen – weil er glaubt, dass die Preise steigen und man mehr Geld verdient.
Natürlich gibt es Idealisten mit anderen Motiven, die bringen aber zu wenig Kapital mit.
Als Investor überlegt man also in den Chia zu investieren.
Sagen wir mal der Kurs liegt bei 100$ pro Coin. Ich könnte mir also einen Coin kaufen und hoffen, dass der Kurs steigt.
Sagen wir mal, dass Chia richtig populär ist und deswegen rechnet man mit 15% Kurssteigerung pro Jahr.
Nach 5 Jahren wäre ein 1 Coin dann 201,14 $ wer.
Oder! Ich investieren in Mining Hardware und Farme selbst.
1 TB Speicher kostet ca. 16 $ für 100 $ bekommt man also ca. 6,25 TB.
Diese 6,25 TB werden ca. 0,0523 Coins pro Monat verdienen. Macht nach 1 Jahr 0,62 Coins und nach 5 Jahren sind es über 3 Coins die dann im besten Fall 600 $ wert sind.
Selbst, wenn man Hardware zum Erstellen der Coins braucht und Stromkosten usw. dazurechnet, lohnt sich das Kaufen von Coins einfach nicht. Es ist zu einfach die Coins selbst zu Farmen. Dafür ist die Technik die man braucht einfach viel zu simpel und einfach bedienen. Am Ende der 5 Jahre sind auch die Festplatten nicht wertlos und können weiterlaufen.
Was bedeutet das für den Kurs des Chia?
Wer Coins haben will wird diese selbst Minen statt sie zu kaufen. Das ist schlecht für den Kurs. Wenn keiner Coins kaufen will, wird der Kurs weiter fallen.
Ist Chia tot?
Die Motivation sich mit Chia zu beschäftigen wird. Die Medien schauen auf den Kurs und schnelles Geld das verdient werden kann. Der Kurs fällt immer weiter und das Minen lohnt sich kaum nicht.
Derzeit fällt der Kurs so dass sich das Halten von Coins absolut nicht lohnt. Aber das Farmen vielleicht schon – oder noch?
Ich habe selbst 1843 Plots und noch etwas Speicherplatz frei so dass ich am Ende wohl auf ca. 2000 Plots kommen werden. Bei ca. 18 EUR pro TB Speicher sind das 3500 EUR + Hardware zum Erstellen der Plots und der Server, auf dem das ganze läuft, sind zusammen mindestens 4000 EUR – Autsch!
Auf der Einnahmen Seite verdienen 2000 Plots bei dem derzeitigen Kurs 106 EUR Pro Monat, abzüglich Stroms, das sind bei mir 140W für 0,32 EUR / KWh also ca. 30 EUR Stromkosten.
Bleiben 70 EUR übrig.
Es würde also fast 5 Jahre dauern, bis ich meine Kosten wieder verdient habe. Leider fallen die Kurse weiter so dass es wohl ehr 10 Jahre werden.
Wie weit wird der Chia Kurs fallen?
Natürlich kann der Kurs auf 0 Fallen. Aber gehen wir mal davon aus, dass die Ideologie hinter Chia weiterlebt, dann bleibt nur die Mathematische Faktor. Wie oben beschrieben, gibt es einen Punkt, ab dem es sich lohn Coins zu kaufen statt sie zu Farmen.
Meiner Berechnung nach lohnt sich die Farmen der Coins nicht mehr ab einem Kurs von unter 21 EUR. An diesem Punkt ist der Strom einfach teurer als der Verdienst.
Hardware kaufen lohnt sich schon lange vorher nicht mehr.
Warum sollte der Kurs steigen.
Der Kurs wird nur steigen, wenn das Angebot an Coins kleiner ist als die Nachfrage. Im Moment ist es viel Sinnvoller Coins zu Farmen, als diese zu Kaufen. Es müsste also deutlich schwieriger Werden Coins zu Farmen damit der Preis steigt.
Im Moment ist die Nachfrage klein – aber die Miner verdienen Coins relativ einfach. Gleichzeitig müssen die Miner die Coins verkaufen, um ihr Strom und Hardwarekosten zu decken. Sie werfen also weitere Coins auf den Markt. Dadurch fällt der Preis noch weiter.
Ich prognostiziere, dass wir einen Preis von 21 EUR / Coin erreichen werden. Dann werden, zumindest in Europa und die Länder die mehr als 0,30 EUR / KWh zahlen die Menschen Ihre Miner ausschalten.
lustigerweise wird dadurch aber nicht das Angebot an Coins sinken – die Anzahl Coins die ausgegeben wird ist unabhängig von der Anzahl Miner.
Man müsste also davon ausgehen, dass die Miner die Coins haben wollen würden und diese jetzt einkaufen statt sie selbst zu „erstellen“ (Minen).
Daran glaube ich nicht. Sollte die Nachfrage nach Chia Coins nicht angekurbelt werden – ist Chia tot.
Grundsätzliches Problem von Geld.
Natürlich haben alle anderen Kryptowährungen dasselbe Problem. Man kann damit nicht viel anfangen und der Kurs ist abhängig von der Nachfrage. Die Nachfrage lebt davon, dass Menschen glauben, dass sie mal mehr für den Coin bekommen werden als sie jetzt ausgeben.
Normale Währungen haben dasselbe Problem. Euros haben nur einen Wert, weil wir glauben, dass jemand uns einen Gegenwert gibt. Geld ist ein Werkzeug – ein praktisches. Crypto kann auch ein Werkzeug sein – deswegen würde ich Chia nicht ganz abschreiben. Vor allem die weichen Faktoren – auf die ich hier eingehe – lassen mich hoffen, dass Chia sich doch noch positiv entwickelt.
Mich würde mal interessieren wo man Chia Coins überhaupt verkaufen kann? Praktisch kann man das nicht, vielleicht ist das auch ein Grund für den stetig fallenden Kurs.
Alles was man findet ist, dass man sich auf irgendwelchen Plattformen anmelden und Chia in andere Coins tauschen soll, die man dann verkauft. Dabei hat man zunächst beim Übertrag der Coins und dann bei jedem Tausch erheblichen Verlust durch die Transaktionskosten und beim Verkauf dann wieder Gebühren. Gerade bspw. bei Binance, wenn man dort mal Coins in Geld auszahlen lässt sind die Gebühren schier Wucher. Ebenso wenn man die Coins in eine andere Wallet exportieren möchte.
So kann das nix werden mit Chia meine ich.
Guter Punkt! Ich habe genau das selbe erlebt. Meine Chia Choins habe ich in ETH getauscht, weil ich diese soewieso Mine und dann auf mein ETH Wallet bei Bitcoin.de überwiesen.
Hat aber auch 0.4 Chia Gebühren gekostet das ganze.
Ich bin mit der Hälfte meines Speicher auf Chives umgestiegen – ein Fork von Chia – hat aber das selbe Problem.
Falls jemand eine Lösung findet, wäre ich Dankbar für einen Hinweis.